Was als Thriller beginnt, entwickelt sich zu einer zarten Liebesgeschichte .
Hochkarätig besetzt mit Oscar®-Preisträgerin Jessica Chastain (INTERSTELLAR, ZERO DARK THIRTY, THE HELP) und Peter Sarsgaard (GARDEN STATE, THE BATMAN, KINSEY – DIE WAHRHEIT ÜBER SEX) erzählt Michel Franco in seinem vielschichtigen Liebesfilm, welche Auswirkungen starke oder fehlende Erinnerungen auf menschliche Beziehungen haben können. Seine Weltpremiere feierte MEMORY bei den Filmfestspielen von Venedig (Preis als Bester Hauptdarsteller für Peter Sarsgaard). Auf dem Zurich Film Festival erhielt Jessica Chastain den Golden Icon-Preis.
Ihre Teilnahmslosigkeit steht Sylvia ins Gesicht geschrieben. Warum bloß hat die gestresst wirkende Frau sich aufgerafft, zu ihrem Highschool-Jahrgangstreffen zu gehen? Niemand interessiert sie hier und niemand scheint sich für sie zu interessieren. Bis auf einen Mann, dessen Identität nicht geklärt wird, und der ihr – zunehmend bedrohlich wirkend – nach Hause folgt. Am nächsten Morgen kauert er noch immer stumm vor ihrer Haustür. Er braucht offenbar Hilfe.
Was wie ein Stalking-Thriller anfängt, nimmt schnell eine ganz andere Wendung. Sylvia findet in der Tasche des Mannes eine Telefonnummer. Der offensichtlich verwirrte Mann wird von seinem Bruder und seiner Nichte abgeholt. Eine Woche später ist Sylvia bei ihnen zu Hause und Saul, so heißt der Mann, ist in besserer Verfassung. Sylvia erfährt, dass Saul dement ist. Seine Nichte überredet Sylvia, die als Betreuerin in einem Tagesheim für geistig eingeschränkte Menschen arbeitet, sich ab und an um ihn zu kümmern. Aber Sylvia kämpft selbst, ist ein von Drogensucht und Missbrauchserfahrungen gezeichneter Mensch. Und sie meint, in Saul einen ihrer ehemaligen Vergewaltiger von der Highschool wiederzuerkennen. Aber Saul kann sich an nichts erinnern, und dann kommen auch Sylvia Zweifel. Und gegen jede Vernunft und Umstände verlieben sich die beiden und versuchen eine Beziehung, von der beide wissen, dass sie nur im Verlust oder Vergessen enden kann.
„Memory“ ist tragisch, traurig und tut weh. Dabei ist er nüchtern, fast analytisch erzählt und inszeniert – für Pathos oder Theatralik ist hier kein Platz. Mit ihrem intensiven, zurückgenommenen Spiel zeigen die beiden Hauptdarsteller Jessica Chastain und Peter Sarsgaard die ganze Gefühlspalette und machen diese Leidens-Liebesgeschichte trotz ihrer Schwere zu einem sehenswerten Film.
Schauspieler: Jessica Chastain, Peter Sarsgaard, Brooke Timber
Regie: Michel Franco
Genre: Drama
Dauer: 100 Min
Zulassung: ab 12 Jahre
Land: Mexiko, USA
Erscheinungsdatum: 2024
Sonntag, 24. November 18.00 Uhr (Saal 2)